Schnittmuster für passgenaue Latex-Outfits erstellen
Auch wenn Latex ein dehnbares Material ist - Es sieht einfach unschön aus, wenn es hier und da Falten wirft, wenn man es anzieht. Immer mehr kommerzielle Anbieter von Latex-Kleidung bieten die Maßanfertigung an. Dazu sind in der Regel einige Grundkenntnisse über Schnitte und Formen notwendig. In diesem Tutorial zeige ich euch eine Möglichkeit, selbst Schnittmuster zu erstellen, ohne Grundkenntnisse über Modedesign und die Anfertigung solcher Schnitte.
Ein professioneller Schneider weiß, wo er Maß nehmen muss, damit ein Schnitt im Endeffekt auch passt. Das erfordert einiges an Erfahrung. Da wir aber für uns selbst Maß nehmen wollen, wenden wir einen Trick an: Wir erstellen das Grundoutfit einmal aus Folie und Klebeband her, zerschneiden es später und haben damit eine Grundlage für den maßgefertigten Schnittbogen.
Schnittbogen für eine Latex-Maske selbst anfertigen
Das Prinzip ist natürlich auf den kompletten Körper anwendbar. Ich zeige euch hier die Vorgehensweise an einem anatomisch geformten Kopf, für den wir eine Maske aus Latex herstellen möchten - möglichst ohne Falten beim Tragen.
Die Vorbereitung
Man benötigt Frischhaltefolie und breites Klebeband. Dazu wickelt man nun wie in meinem Beispiel den Kopf; oder auch den Oberkörper mit Frischhaltefolie ein. Denkt daran, wenn Ihr Folie um den Kopf wickelt, dass Ihr der Person die Möglichkeit zum Atmen nicht verwehrt.
Die Kanten, an denen die Folie überlappt, werden mit Klebeband überklebt. Auch alle anderen Bereiche der Folie werden mit dem Klebeband überzogen.
Richtigen Schnitt wählen
Mit einem Edding zeichnet Ihr nun die Stellen, an denen später die Hauptnaht entstehen soll. Bei meinem Beispiel sind das zwei Schnitte am hinteren Ende des Halses. Sobald es möglich ist, nehmt Ihr die Folien-Klebeband-Form vom Körper bzw. dem Kopf ab. Danach könnt Ihr die Konturen weiter ausschneiden.
Schnittmuster auf Papier bringen
Legt jetzt die so erhaltenen Einzelstücke flach ausgerollt auf ein Stück Papier und zeichnet die äußeren Kanten, also die Konturen, nach. Die Folien-Klebeband-Schicht ist 1 bis 3mm dick. Das müssen wir nun beachten. Jede Kante, die später über eine Naht mit einem anderen Einzelstück verklebt werden soll, braucht für die Überlappung Platz; und zwar ca. 7mm. Bei anfälligen Nähten (wie an den Achseln) sollte die Naht mindestens 1cm breit sein.
Was bedeutet das aber nun für das Schnittmuster? Die Klebeband-Schicht ist ein wenig zu dick, gehen wir durchschnittlich von 2mm aus. Die Naht soll aber eine Breite von 7mm haben. Also müssen wir die Katen, an denen eine 7mm-Naht geklebt werden soll, um 5mm erweitern. So entsteht bei dem Latex später der Platz für die 7mm-Naht. Wer also nur eine 5mm-Naht haben möchte, muss die Kontur um 3mm verschieben, damit das Ergebnis passt.
Schnittmuster ausschneiden
Danach schneidet Ihr das Schnittmuster aus Papier einfach aus und übertragt es bei Bedarf noch auf Pappe. Schon habt Ihr ein passgenaues Schnittmuster ohne viel Aufwand hergestellt.
Diese Prozedur kann man übrigens auch für Latex-Ganzanzüge verwenden. Es ist zwar etwas aufwändiger - Das Ergebnis ist dann jedoch ein Anzug auf Maß, der keine unschönen Falten mehr wirft.
Schnellanleitung:
Schritt 1: Das Objekt in Folie einwickeln und mit Klebeband alles überkleben und festigen.
Schritt 2: Schnittkanten aufmalen und an den Kanten entlang ausschneiden.
Schritt 3: Die Einzelstücke auf Papier mit einem extra Kleberand von 5mm übertragen.
Schritt 4: Alle Einzelteile ausschneiden.
Fertig ist der Schnittbogen für eine passgenaue Latex-Maske (oder für ein T-Shirt, wenn Ihr den gesamten Oberkörper als Objekt verwendet).