Abschließbare Latex-Biker-Maske herstellen
Ich bin im Internet auf die Rubber-Bike-Maske gestoßen. Dabei handelt es sich um eine Wendemaske aus Latex. Man kann sie für rund 50 kaufen, aber da verschiedene Techniken bei der Erstellung angewandt wurden, habe ich euch ein neues Latextutorial erstellt.
Sieht man die Latexmaske, denkt man auf den ersten Blick nicht, dass sie sonderlich kompliziert zu erstellen ist. Sie besteht aber aus mehreren Lagen, außen aus jeweils einer Latexschicht in einer Farbe (bei mir Rot und Blau) und innen aus einer Gewebeschicht. Die Maske lässt sich später so wenden, dass entweder die rote Latexseite außen ist oder aber die blaue Seite. Je nach eurem Rubberoutfit könnt Ihr also eure Maske genial anpassen. Die Gewebeschicht ist notwendig, damit die Maske die nötige Stabilität bekommt. Bei den originalen Varianten ist auch rechts und links eine Öse verarbeitet. Würden wir in normales Latex einarbeiten, dann würde die Öse sehr schnell wieder herausfallen. Denn zieht man an dem Latex, verändert sich auch das Loch, in dem die Öse befestigt wurde und folglich sitzt sie nicht mehr fest.
Eine kleiner Tipp vorneweg: Auch wenn es einfach aussieht, eine solche Maske zu erstellen: Es ist nicht einfach! Ihr solltet schon einmal eine Latexmaske geklebt haben, sonst verzweifelt Ihr an den mehrfachen Latexschichten und das wäre doof. Die Anleitung ist für Fortgeschrittene geeignet.
Schnittmuster für Latex-Bike-Maske
Bevor wir uns mit unserem mehrschichtigen Latex beschäftigen, habe ich zunächst eine Grundform erzeugt. Die Maske führt über die Nase bis zum Kinn und wird später hinter dem oberen Kopf und am hinteren Hals fixiert. Der Trick mit der Frischhaltefolie hilft euch, die richtigen Maße zu finden. Es genügt dabei, nur eine Hälfte der Maske zu zeichnen. Aus Symmetriegründen erübrigt sich die zweite Hälfte. Damit spart Ihr also ein bisschen Zeit.
Latex mit integrierter Gewebeschicht herstellen
Stabiles Latex aus mehrfachen Lagen zu erstellen ist eine Wissenschaft für sich. Verwenden könnt Ihr Latex mit eingearbeiteter Gewebeschicht nicht nur für die Rubber-Bike-Maske, sondern auch für Riemen und Latexfesseln, da Ihr dort stabiles Latex benötigt.
Ich stelle etwa einen halben Quadratmeter der mehrfachen Latexschichten her. Als Gewebe nehme ich einfach ein altes Bundeswehr-Feldhemd, da das Material schön stabil ist. Prinzipiell ist es egal, welchen Stoff Ihr nehmt. Er sollte aber so stabil sein, dass er sich beim Ziehen nicht dehnt. Baumwolle, die sehr fein gewebt wurde oder Polyester ohne Stretch eignet sich super.
Wascht euer Latex erst einmal komplett mit Wasser. Wollte ich das viele Talkum mit Waschbenzin entfernen, bräuchte ich Ewigkeiten. Den Stoff, der als stabiles Gewebe dient, reinige ich vorsichtig mit Waschbenzin. Gleiches gilt für meine beiden Latexfarben. Von allem, also vom blauen und roten Latex und auch von dem Gewebe braucht Ihr mindestens einen halben Quadratmeter, wenn Ihr so viel herstellen wollt.
Streicht die Oberfläche mit eurem Latexkleber ein. Nehmt dazu ruhig viel Kleber. Normalerweise verwende ich einen Airbrusher zum Auftragen des Latexklebers auf große Flächen. Da aber sicherlich nicht jeder von euch einen Airbrusher zuhause hat, habe ich in dieser Anleitung den Kleber auch per Hand aufgetragen. Das ist eine große Sauerei, ich rate euch daher, im Freien zu arbeiten, da wegen des vielen Klebers auch das Ammoniak aus dem Kleber beim Trocknen in hohen Mengen aufsteigt. (bzw das Lösungsmittel, je nachdem, welchen Kleber Ihr verwendet).
Dann müsst Ihr die eine Latexschicht auf das Gewebe übertragen. Legt dazu das Gewebe auf eine glatte Fläche und legt vorsichtig das bunte Latex auf das Gewebe. Streicht es dabei immer wieder fest. Wenn Ihr den Latexkleber per Hand aufgetragen habt, werden ein paar Dellen entstehen, die dann besonders auf der Latexoberfläche sichtbar sind. Das ist aber nicht so schlimm, wollt Ihr dass es perfekt wird, dann nehmt einen Airbrusher.
Habt Ihr die eine Gewebeseite mit dem Latex verbunden, folgt die andere Seite. Also alles einmal umdrehen und Ihr dürft von vorne beginnen. Habt Ihr dann an jede der Gewebeseiten eine Latexschicht geklebt, solltet Ihr den Rand des Latex mit der Gewebeschicht ausschneiden; und zwar so, dass Bereiche, an denen sich nicht beide Latexschichten übereinander befinden, entfernt werden.
Damit seid Ihr auch schon fertig und könnt das mehrschichtige Latex weiterverarbeiten. Auf dem Bild seht Ihr, wie das mehrschichtige Latex an der Schnittkante aussieht. Es ist dadurch kaum noch flexibel, dafür aber sehr stabil.
Einzelteile der Latexmaske
Zu Beginn des Tutorials habt Ihr eurer Schnittmuster bereits erstellt. Das könnt Ihr nun auf euer mehrschichtiges Latex übertragen. Da Ihr nur für die Hälfte der Latexmaske das Schnittmuster erzeugt habt, müsst Ihr darauf achten, dass Ihr beide Hälften spiegelverkehrt erstellt. Nur so habt Ihr später die Symmetrie in eurer Maske.
Schneidet danach die Maske aus. Das geht deutlich schwieriger als bei normalem Latex, da Ihr ja nun auch drei Schichten in einem Zug durchschneiden müsst. Habt Ihr die beidem Maskenhälften ausgeschnitten, müsst Ihr die vielen Löcher übertragen. Ich habe dazu meinen Lochstanzer verwendet. Ihr könnt aber auch ein Schlageisen verwenden.
Für Löcher oder Ovalen, die durch das Schlagwerkzeug nicht perfekt ausgestanzt wurden, nehmt Ihr ein Skalpell, um auch das Gewebe durchzutrennen.
Dann wird die Öse integriert. Auch da verwende ich meine Hebelpresse. Mit dem Schlagwerkzeug und einem Aufsatz für Ösen klappt es aber natürlich auch.
Maske fertigstellen
Die Vorderseite der Maske wird nun noch zusammengeklebt. Da das Latex durch das Gewebe recht dick ist, wird das Kleben der Rundung für euch kein Problem sein. Danach noch die oben und unten überstehenden Kanten abschneiden. Auch dafür müsst Ihr wieder einiges an Kraft aufwenden.
Zum Schluss habe ich an in die beiden Enden der Maske, die sich dann am Hinterkopf befinden werden, jeweils ein 5mm-Loch eingestanzt. Reinigt die Maske am besten, bevor Ihr fortfahrt.
Die Latex Biker-Maske soll abschließbar werden. Also verwende ich dieses Mal zwei Schlösser aus der Patientenfixierung, also die klassischen Magnetschlösser. Diese bekommt Ihr bei ebay oder so für rund 8 je Stück. Als Schlüssel könnt Ihr den originalen Schlüssel nehmen oder einfach einen normalen Magneten. Damit könnt Ihr euch die 5 für den extra-Schlüssel eigentlich sparen.
Die Schlösser führt Ihr durch die Löcher am Hinterkopf, setzt die Maske auf und könnt die Schlösser dann mit den Magnetschlössern verschließen. Nur wer einen Magneten hat, wird die Maske wieder absetzen können.
Fazit
Wer sich so gar nicht mit Latex auskennt, der sollte sich die Latex Biker-Maske einfach online kaufen. Die ist dann aber nicht abschließbar. Wollt Ihr aber ein bisschen Zeit investieren, um auch eure Fähigkeiten im Umgang mit der Herstellung von Latexkleidung zu verbessern, dann ist das Tutorial genau das Richtige für euch.
Das mehrschichtige Latex wird bei der Verarbeitung von Sextoys immer wieder gerne verwendet. Latexknebel, die zum Beispiel aufblasbar sind, haben als Riemen durch Gewebeeinlagen stabilisiertes Latex. Fesseln und Halsbänder werden auch nur mit Gewebeeinlagen hergestellt. Das macht auch Sinn, denn Fesseln, aus denen Ihr direkt wieder heraus könnt, weil sie so stark dehnbar sind, wie Latex, wären eher fehl am Platz.
Ich hoffe, es hat euch gefallen, eine eigene Bikermaske herzustellen. Der Trick, dass Ihr die Latexmaske wenden könnt, ist schon genial. Je nach Stimmung oder nach eurem Outfit könnt Ihr die Maske farblich anpassen. Auf jeden Fall ist die ein Highlight auf jeder Latexparty!
Viel Spaß beim Nachbasteln.