Latex-Maßanfertigung Teil 3: Schnittmuster für lange Ärmel auf Maß

Heute zeige ich euch, wie Ihr zu eurem T-Shirt oder Catsuit einen passgenauen Ärmel erstellt. Auf dem Weg zu einem Latex-Ganzanzug haben wir euch in dieser Serie bislang gezeigt, wie Ihr ein passgenaues Latex-T-Shirt und den Schnittbogen für eine Hose herstellt. Bislang hatte das T-Shirt kurze Ärmel. Das wollen wir jetzt ändern.

Am Anfang müsst Ihr euch wie immer vermessen. Dazu nehmt Ihr wieder die Werte aus der Maßtabelle. Dabei müsst Ihr beachten, dass euer Ärmel an eurem T-Shirt passen muss. Habt Ihr also bereits für ein Shirt Maße genommen, muss die Kante zum Ärmel 1 zu 1 passen. Solltet Ihr unsicher sein, dann malt mit einem Filzstift genau diese Kante auf eure Haut. Dann kommt Ihr beim Messen nicht durcheinander.

Ober- und unterhalb der Arme messen

Beim Messen haltet Ihr euren Arm waagerecht ausgestreckt, also nicht am Körper anliegend. Dann messt Ihr vom Handgelenk bis zum Ärmelanfang die Länge der Seite von der Oberkante. Das entspricht dann also der Länge von Oberarm zum Handgelenk. Gleiches führt Ihr mit dem Unterarm bis zum Handgelenk durch. Der Grund dafür ist folgender: Unser Ärmel ist nicht einfach ein Schlauch, der 90° zu unserem T-Shirt angeklebt wird. Stattdessen ergibt sich ein völlig anderer Winkel, bedingt durch die Kante an eurem T-Shirt, wo der Ärmel angeklebt werden soll. Die beiden Werte, die Ihr erhaltet, sind demnach ungleich und diese „Schieflage“ nutzen wir für das Schnittmuster aus.

Unser Ärmel wird ein typischer Schlauch, der von der Achsel aus, über den Unterarm bis zur Innenseite des Handgelenks seine Klebekante hat. Da unser Arm zum Glück sehr symmetrisch ist, reicht es aus, nur die Hälfte des Schnittmusters zu erstellen.

Das Ärmel-Grundmuster

Als erstes Tragen wir die Symmetriekante auf. Das ist die Länge oberhalb des Oberarms zum Handgelenk. Dann wird die Länge des Handgelenks übertragen, genauer gesagt die Hälfte, da wir ja wieder an der Symmetrieachse arbeiten. Dann tragt Ihr am Anfang der Symmetriekante im rechten Winkel ab, wie lang die Klebekante zu eurem T-Shirt-Schnittmuster ist. An der Ecke nehmt Ihr einen Zirkel und zeichnet damit einen Kreis. Dann verbinden wir die Kante des Handgelenks mit dem Kreis mit der Länge von der Achsel, über die Arm-Unterseite bis zum Handgelenk ab. Das ist unsere untere Kante.

Jetzt können wir die Kante zum T-Shirt eintragen, die nun exakt der gemessenen Kante entspricht. Theoretisch könntet Ihr das bereits als Schnittmuster für euren Ärmel verwenden. Da wir aber exakt arbeiten wollen, tragen wir jetzt noch unsere anderen Größen ab (Oberarm, Ellenbogen, Unterarm). Damit gleicht Ihr den Schnittbogen nochmal um ca. einen Zentimeter aus.

Es fehlen noch die Klebekanten. Einmal fügen wir 1cm Klebekante am Ärmelende ein und für die Naht, um den Schlauch zusammenzukleben, nehmen wir nur 0,5cm. Weshalb? Da wir wegen der Symmetrie eh die Schnittkante auf der gespiegelten Seite nochmals verwenden, kommt im Endeffekt wieder ein Zentimeter als Klebekante zustande.

Jetzt könnt Ihr das Ergebnis zweimal auf euer Latex übertragen (Da eure Arme ja auch symmetrisch sind). Das Ergebnis sind perfekt sitzende Ärmel.

Fazit

Einen passgenauen Ärmel herzustellen ist wirklich einfach. Das Messen, Übertragen der Werte und das Ausschneiden hat zusammen gerade einmal 15min gedauert. Wenn Ihr also ein T-Shirt oder später euren Ganzanzug herstellt, dann solltet Ihr auch eure Ärmel passgenau erstellen und sie auf keinen Fall vernachlässigen.